Am Mellensee: Einzelkandidat Tobias Krüger im MAZ-Porträt (2024)

Mellensee. Wenn die Bewohner der Gemeinde Am Mellensee am 3. September einen neuen Bürgermeister wählen, dann finden sie vier Kandidaten auf ihren Stimmzetteln: Patrizia Berkholz (SPD), Volker Eilenberger (UWG), Einzelbewerber Tobias Krüger und Judith Kruppa (Die Linke). Sie alle bewerben sich um die Nachfolge von Frank Broshog (parteilos), der nach zwei Wahlperioden und 16 Jahren im Amt nicht mehr antritt.

Zu seinem Slogan hat der 41-jährige Tobias Krüger „Gutes bewahren und Fortschritt gestalten“ gewählt. Ihn reize die Option, etwas verändern zu können, sagt der Berliner Polizeibeamte. „Dort war ich unter anderem mit Stabstätigkeit im Leitungsbereich betraut und bin aktuell auf einem Polizeiabschnitt in Berlin tätig“, sagt er beim MAZ-Gespräch. Als sich die Familie entschlossen hatte, ins Umland zu ziehen, folgte eine Station in Blankenfelde-Mahlow, bevor die Krügers vor knapp elf Jahren ihr heutiges „Nest“ in Mellensee bauten. „Unsere Kriterien bei der Ortswahl waren vor allem auch für die Kinder: Ruhig und grün mit Erholungsfaktor sollte es sein und mit einer Mindest-Infrastruktur wie Einkauf, Kitas und Schule.“

Mellensee: Vier-Kinder-Alltag funktioniert mit Wechselschicht

Und Krüger erzählt: „Wir haben uns auf der Arbeit kennengelernt, meine Frau ist ebenfalls Polizistin.“ Inzwischen gehören vier Kinder von acht bis 14 Jahren zum Nachwuchs der Familie Krüger. Da ist viel Organisation nötig, zumal Tobias Krüger auch in der Ortsfeuerwehr Mellensee aktiv ist. Doch etwas zu organisieren und Abläufe zu optimieren, das fand er schon immer spannend, erzählt der Einzelkandidat. Um darin besser zu werden, studierte er in den zurückliegenden Jahren noch zweimal: „Zuerst ging es in einem Verwaltungsstudium ums Technokratische, dann ging es in der Organisationsentwicklung um psychische Komponenten. Das wollte ich, um bei Entscheidungen immer die Menschen mitzunehmen.“

Kandidat Tobias Krüger

Bürgermeisterkandidat Tobias Krüger antworter auf die MAZ-Fragen

Quelle: Frauke Hinrichsen

Werde das vernachlässigt, sei es schwer, dass Entscheidungen – egal wo – von allen Beteiligten mitgetragen würden, so der Mellenseer. Weil er viel zu Sitzungen der Gemeindevertretung oder von Ausschüssen gegangen sei, sehe er etliches, was im politischen Ehrenamt und in der Verwaltung in seinen Augen besser laufen könnte. „Auch die Sitzungsprotokolle reichen mir nicht“, erklärt er, „Emotionen gehen daraus überhaupt nicht hervor“. Zu dem, was ihn ganz ernsthaft umtreibt, Bürgermeister zu werden, erklärt Tobias Krüger: „Ich bin wirtschaftsfreundlich und natürlich dafür, dass Ordnung und Sicherheit herrschen. Aber andererseits sollte nur so viel reglementiert werden, wie nötig.“

Plakate im Ortsteil Saalow für den Bürgermeister-Kandidaten Tobias Krüger, der bei der Bürgermeister-Wahl in der Gemeinde Am Mellensee am 3. September als Einzelbewerber auf den Stimmzetteln mit vier Kandidaten steht.

Quelle: Jutta Abromeit

Zudem sollten unter seiner Regie soziale Werte und Aspekte nicht zu kurz kommen: „Wenn jemand wirklich Hilfe braucht – und es kann schneller passieren, als manch einer denkt, dass man allein nicht weiterkommt – dann muss diese Hilfe auch nötig sein.“ So schaue er sich auch im Bereich von Hort- und Kita-Fragen an, was vielleicht besser laufen könnte: „Ich analysiere das für mich, ziehe Schlussfolgerungen und dann kann ich Vorschläge machen.“

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Ebenso wichtig seien für ihn Klimaschutz und Umweltfragen, erklärt Krüger. „Bei jedem einzelnen Problem müssen wir für unsere Gemeinde eine Lösung finden.“ Und nach dem, was er bisher gesehen und erfahren habe, sei in der Verwaltung eine Struktur-Reform nötig. In seinem Wahlprogramm finden sich dazu die Schlagworte „modern“ und effizient“. So verstehe er unter Transparenz „weit mehr als die Berichterstattung über aktuelle Themen in Ausschüssen, Gremien, Niederschriften und Bekanntmachungen, ob in Papier oder auf der Homepage“, meint er. Da sehe er „sehr viel Nachholbedarf“.

Krüger hält Gemeinde-Homepage für veraltet

Für ihn ist die Gemeinde-Homepage „optisch im vorigen Jahrzehnt verfangen“, Inhalte seien unzureichend oder inaktuell. Und Krüger findet: „Wir haben so viel, mit dem wir werben können, nur leider steht die derzeitige digitale Präsenz dem völlig entgegen.“ Angebote der Gemeinde, ob in Sachen Kultur, Wirtschaft, Gastronomie, Vereinsleben, Beherbergung oder das Wanderwegenetz sollten besser präsentiert sein. Wer ihm entgegenhält, dass auch in der Verwaltung Am Mellensee Personal fehle, dem sagt er: „Meine Erfahrung zeigt, dass oft viel Optimierung möglich ist.“ So könnten Mitarbeitende an etlichen Stellen weniger belastet und Prozesse schneller und kostengünstiger werden. „Frei gewordenes Potenzial kann dann sinnvoll an Schwerpunkten eingesetzt werden.“

Bis Juni hatte sich Tobias Krüger bei diversen Terminen sowie auf Facebook und Instagram vorgestellt. Jetzt werden seine Wahlplakate aufgehängt. „Und meine Haustür-Kampagne läuft – ich will wirklich bei den Menschen vor Ort erfahren, was sie bewegt und was sie von einem neuen Bürgermeister erwarten.“ Kennt sein Arbeitgeber bei der Polizei seine Bürgermeister-Ambitionen? „Ja natürlich, habe ich das nach der Entscheidung mit meiner Frau bekannt gegeben.“

Überhaupt seine Frau und die Familie – um den Alltag mit vier Kindern zu bewältigen, wechselten sie sich im Tagesablauf ab: „Meine Frau beginnt früh zu arbeiten, da übernehme ich den Haushalt, das Wecken der Kinder, das Frühstück und alles, bis sie in der Schule sind.“ Dann fährt er zur Arbeit nach Berlin, „und nachmittags ist meine Frau Zuhause“. Auf die Frage, womit er sich beschäftigt, sollte tatsächlich mal eine Stunde für ihn allein abfallen, sagt er: „Ich leiste mir jeden Tag eine Stunde Sport. Dafür habe ich Zuhaus Hanteln, ein Laufband und sowas.“ Für diese Stunde Sport stehe er in der Woche um 4.30 Uhr auf; „wenn die Kinder geweckt werden, bin ich fertig“. Und damit die Familie komplett gemeinsam Urlaub machen kann, seien sie am liebsten im Wohnmobil unterwegs.

Für den Urlaub 2023 unterbricht Tobias Krüger seinen Wahlkampf. Doch auch als Einzelkandidat kämpfe er nicht allein: „Hilfe bekomme ich nach Aufgaben unterteilt im Freundes- und Familienkreis“, erklärt er. Wer mehr über diesen Kandidaten und seine Motivation, Bürgermeister zu werden, erfahren möchte, der findet vieles im Internet unter https://tobias-krueger.org/

MAZ